Wie klingt eine Stadt?

Dieter Sauter hat in seinem neuen Bildband nach der Melodie von „Istanbul“ gesucht. Seine Fotos sind die Akkorde, seine Texte die Phrasierung des Buches, das als Gesamtwerk einer opulenten und zugleich modernen Oper gleicht.

Wenn in Istanbul ein altes Haus brennt, stecken wahrscheinlich Brandstifter der Inter sie arbeiten im Auftrag der Parkplatzmafia, die für die Umwidmung von Bauland in illegale Abstellplätze ein Vermögen einstreift – in einer Stadt, die aus allen Nähten platzt

 

Das Buch bietet eine Bestandsaufnahme der türkischen Verhältnisse, wie sie sich zu Beginn des Jahres 2007 darstellen. Eine solche Zusammenfassung ist nach dem überwältigenden Wahlsieg der AKP von Ministerpräsident Erdogan (22. Juli 2007) und gerade trotz dieses Ergebnisses desto willkommener,

An der Türkei scheiden sich hierzulande die Geister. Genauer gesagt an der Frage, ob die Türkei Mitglied der Europäischen Union werden soll. Antworten und Meinungen dazu hat fast jeder, aber bei Licht besehen wissen die wenigsten auch nur einigermaßen Bescheid über das Land an der europäischen Grenze zu Kleinasien. Abhilfe kann da vielleicht das neue Buch von Dieter Sauter schaffen,

(...) wer sich von diesem Buch in türkische Dinge einführen lässt, ist möglicherweise trotz der guten Lesbarkeit am Schluss eher verwirrt als erhellt. Dies liegt gerade daran, dass der Autor mit geschickter Auswahl seiner Gesprächspartner die Vielschichtigkeit der heutigen Türkei gut einfängt. Er verwebt Interviews mit anekdotischen und analytischen Passagen

In ihrem bürgerlichen Leben ist Didem Edman Werbegrafikerin in Istanbul. Sie lebt ein modernes, ein westliches Leben, völlig integriert in die Wirtschafts-und Konsumwelt. Dreimal in der Woche aber packt die junge Türkin ihre Tasche und taucht in einem Istanbuler Ordenshaus ein in ihr religiöses Leben – als Derwischs, besser gesagt: als Derwischin.